Unser Touren-BLOG
September 2023 // Wanderung mit Zelt zum Sigriswiler Rothorn. Am frühen Nachmittag hatte ich das Auto in Schwanden parkiert. Wasser musste ich für die gesamte Tour im Rucksack mitführen. Das waren diesmal - weil es recht warm war - 3 Liter. Das Gewicht des Rucksacks fühlte sich trotzdem bei 20kg+ recht OK an. Der Aufstieg über den südlichen Wanderweg war erwartungsgemäss lang. Etwas mehr als 1000 Höhenmeter waren zu bewältigen. Nach ein paar kürzeren Pausen erreichte ich den Gipfel am frühen Abend. Wie so oft bei den letzten Touren war ich auf dem Gipfel nicht allein. Ein Zelt stand schon, ein weiteres sollte etwas später am Abend folgen. Zumindest blieb mir der Platz direkt neben dem Gipfelkreuz vorbehalten.
Zum ersten mal konnte ich meine neue DJI Mini 3 Drohne einsetzen. Die Bilder und Filme waren natürlich auf Grund der Perspektive und der freien Sicht auf diesen isolierten Gipfel extrem eindrücklich. Sie zeigen wunderbar, wie das Zelt exponiert in der Bergwelt steht - ganz jenseits eines normalen Zeltplatzes im Tal. Trotzdem bleibt die Drohne für mich eine Ergänzung - sie zeigt etwas, was man mit den eigenen Augen nie gesehen hat. Ich denke, eine Kamera - auf dem Stativ oder mit der Hand gehalten - erlaubt viel mehr einen Dialog mit der Bergwelt und den verschiedenen Lichtstimmungen zu beginnen.
Der Abstieg am nächsten Tag erfolgte über die nördliche Route. Eher noch steiler, auch wieder 4 Stunden lang, mit dem immer noch schweren Rucksack mühsam. Die Sicht vom Sigriswiler Rothorn ist natürlich bestechend, der Weg dorthin jedoch mit einem schweren Rucksack eher beschwerlich.
August 2022 // Eine Übernachtung im Zelt auf dem Chaiserstuel oberhalb von Bannalp auf 2400m. Wiedermal war es zu warm und düppig, der Aufstieg daher schweisstreibend. Für eine Nacht musste ich nicht viel Kleidung oder Proviant mitnehmen, aber da ich diesmal eine Drohne dabei hatte, addierte sich das Gewicht des Rucksacks samt Wasservorrat leider doch auf fast 22kg.
War der Abend trotz böigem Wind noch gemütlich, wurde es zur Mitte der Nacht um mich herum immer dunstiger. Als ich um 3 Uhr morgens nochmals die Batterien der Nikon-Kamera auf dem Stativ kontrollierte, war schon im Lichtkegel der Stirnlampe kaum etwas von der Bergwelt zu sehen.
Eigentlich wollte ich in Ruhe den Sonnenaufgang anschauen, aber als ich um 6 Uhr morgens kurz in die Wetter-App schaute, sah ich, dass im Berner Oberland schon heftige Gewitter unterwegs waren. Und so entschloss ich mich schleunigst den Rucksack zu packen und von meinem Felsen abzusteigen.
Einige Fotos von wilden Wolkenformationen konnte ich unterwegs aufnehmen und nach zwei Stunden Abstieg folgte schlussendlich der Abschluss der Tour bei Kaffee und Müsli.
Februar 2022 // Hilleberg, der wohl weltweit bedeutendste Hersteller von hochwertigen Zelten, verwendet eines meiner Winter-Zelt-Fotos samt Story für seinen Jubiläumskatalog.
Juli 2021 // Eine Nacht auf dem Alvier mit freier Sicht auf den Walensee war die Idee dieser Tour. Der Gipfel Alvier bietet eine ziemlich gute Rundumsicht auf die Bergwelt um Sargans herum. Er ist gut zu erreichen, da ein Grossteil des Aufstiegs von der Seilbahn übernommen wird. Ab der Bergstation sind es kaum 3 Stunden bis zum Gipfel. Leider war es an diesem Nachmittag und Abend mit der Weitsicht (wie so oft in diesem Sommer) nicht sehr gut bestellt. Praktisch bedeutete es im Zelt zu liegen, in der Hütte von Zeit zu Zeit ein Bier zu kaufen und mit den Hüttengästen belanglose Gespräche zu führen - wohl hauptsächlich über das Wetter. Was ich aber bisher so oft unterschätzt habe, ist das Berge in Wolken einen weitaus grösseren photografischen Reiz bieten, als der blaue Himmel, so sind doch ein paar eindrückliche Filmsequenzen entstanden.
März 2021 // Eine Wintertour zum Pizol
Wintertour
Oberhalb des Jochpass
26. November 2020: Es ist mittlerweile Dezember und wir befinden uns inmitten der zweiten Corona-welle. Wohin man schaut, ist der Mensch damit beschäftigt, sich im Umgang mit den neuen Lebensumständen zu üben. Glücklich können sich in solchen Zeiten diejenigen schätzen, die eine geringere Affinität zu den einstudierten Rhythmen des urbanen Lebens haben.
Weiterhin möglich bleiben Reisen in die Berge. Lifte und Restaurants sind im Wesentlichen geschlossen, und dies sorgt in einer Zeit des Jahres, wo wir gefüllte Skipisten erwarten, für ein seltsames Bild. Auf meinem Weg von der Talstation Titlis in Engelberg hinauf zum Jochpass treffe ich nur ganz wenige Touristen. Von weitem sehe ich ein paar Einheimische, die ihre Hütten für den hoffentlich bald erfolgenden Saisonstart präparieren. Schnee liegt nicht sehr viel und der Aufstieg durch die vereisten Hänge mit viel Gepäck ist kräfteraubend.
Ziel meines kurzen Ausflugs ist die einsame Welt zwischen Jochpass und Melchsee-Frutt – eine Region zwischen den Skigebieten. Ihr eigentliches Zentrum ist die Engstlenalp am Ende des Haslitals, im Winter lediglich bekannt bei Skitourengängern und Eisfischern. Ich kenne dieses Hochplateau von früheren Ausflügen und erwarte mir eindrückliche Blicke auf den Titlis, die Seen vor Melchsee-Frutt und das Gadmental. Die Nacht werde ich im Zelt verbringen. Wird das toll? Gerade zu Beginn des Winters, wenn man die Kälte noch nicht so gewöhnt ist, gehe ich oft mit ein paar Zweifeln ins Rennen. Kalte Füsse, eine lange unbequeme Nacht im Zelt, ein feuchter Schlafsack oder werde ich am Morgen total ausgekühlt sein? Auf solchen Ausflügen ist es für mich ein Ziel, mich für ein paar Momente vom Leben in der Matrix der täglichen Routine zu lösen, der Ereignislosigkeit der Wochen zu entgehen, die besonders am Beginn des Winters die Zeit zum Rasen bringt.
Tagestouren
Jenseits des grossen Trubels im Gantrisch
30. September 2020: Nachdem es in den Tagen zuvor in den Bergen geschneit hatte, waren Touren in grössere Höhen schwierig zu realisieren. Zum Wandern zu viel, für Schneeschuhe zu wenig Schnee. Ein Tagesausflug von Basel in den Gantrisch ist wenig aufwendig und wenn die Begehung der Wege nicht möglich seien sollte, wäre es kein so grosser Verlust. Schön wäre es die Herbststimmung mit den Nabelbänken im Mittelland im Bild einzufangen und natürlich den Aufgang des Vollmonds über dem Berner Oberland. Da für den nächsten Tag wieder Regen angesagt war, habe ich mich entschieden, das Zelt nicht mitzunehmen, und stattdessen im Dunkeln abzusteigen. Den Weg vom Bürgeln (2165m) runter zur Gantrischhütte kannte ich vom Sommer und er sollte eigentlich eigentlich in knapp 90min zu bewältigen sein. Mehr Eindrücke hier.
Tällisee
Einsame Pfade im Berner Oberland
9. September 2020: Im Blickfeld fast der Öschinensee. Nein, den lassen wir direkt hinter uns und fahren mit der Seilbahn von Kandersteg rauf nach Sunnbüel. Ziel ist es, am Nachmittag den Grad oberhalb der Engstligenalp zu erreichen. Das spitze Tschingellochtighorn sieht auf den Karten interessant aus und der Blick von oben muss imposant sein. Auf der vier-stündigen Wanderung treffen wir fast niemanden. Was ein Kontrast zu dem, was uns auf der anderen Teilseite erwartet hätte. Als wir am späten Nachmittag den See erreichen - es war bisher nur ganz leicht bewölkt - zieht es komplett zu. Das kann nicht sein, ist aber leider so. Wir wandern im dunklen auf den Grad, aber es ist nun wirklich nichts zu sehen. Wieder unten bei den Zelten angekommen - siehe da - es zieht etwas auf. Und statt den perfekten, hochgradig reproduzierbaren Fotos mit dem Zentrum der Milchstrasse entsteht etwas sehr interessantes in der Langzeitbelichtung. Auch in dieser scheinbar zivilisationsfernen Region ist die Lichtverschmutzung, in diesem Fall durch das Rhonetal, augenscheinlich. Mehr Eindrücke unter hier.
Gadenlauisee
Eine Abkühlung auf 2200m
7. August 2020: Die Temperaturen im Unterland haben die 30 Grad Marke locker überschritten. Ein Abend und eine Nacht in der Abgeschiedenheit eines Bergsees auf 2000m bringen da etwas Abkühlung. Der Gadenlauisee ist über einen steilen Pfad vom Parkplatz der Triftbahn im Gadmental zu erreichen. Gegenüber des Tals sieht man den Titlis und den Planplatten oberhalb von Hasliberg. In diesen Tagen haben wir abnehmenden Mond, der erst gegen Mitternacht über den Horizont steigt. Daher ist das Zentrum der Milchstrasse noch etwa eine Stunde gut am Südhimmel zu sehen. Im Vordergrund unsere Zelte als ein immer wieder beliebtes Sujet.
Gantrisch
17. Juli 2020: Einfach der falsche Tag. Eigentlich sollte es am Nachmittag aufklaren. Aber: Es regnete bis nach drei Uhr. Also brauchte es für die Tour auf den Bürglen die Brechstange. Bei nachlassendem Regen los durch die Wolken ca. 700hm bis zum Gipfel. Dort war die Sicht so schlecht, dass ich kaum einen guten Platz für das Zelt finden konnte. Das Gipfelplateau zwar flach aber kleinräumig und steinig, unterhalb zertretene Kuhwiesen. Auf dem Grat fand ich dann doch eine ebene Stelle kaum breiter als das Zelt. Am Abend frischte der Wind auf. Ich befand nicht immer noch in den Wolken. Kein gemütliches Sitzen mit Aussicht vor dem Zelt sondern eingepackt im Schlafsack den Wetterbericht studierend.
Sehr weit gehen
Via Alpina - von Sargans nach Engelberg
8. Juli 2020: Ein Selbstversuch. Eine Woche etwa hatte ich Zeit von Sargans Richtung Westen zu laufen. Natürlich wäre es einfacher gewesen, mit wenig Gepäck zu wandern, und sich in netten Hotels jeweils für den nächsten Tag komfortabel zu Erholen. Aber das war nicht die Idee. Die Idee war nämlich möglichst unabhängig die Strecke zu bewältigen - mit Zelt und eigener Verpflegung im Rucksack. Das Resümee: Es war zu heiss, zu hohe Luftfeuchtigkeit, Gewitter und unbeständiges Wetter, also nicht wirklich toll zum Wandern. Aber Aufgeben gilt nicht und in der Retrospektive war es doch irgendwie toll.
Weiter gehen
Sardona. Vier Tage im Schatten des Pizol
20. Mai 2020: Von Filzbach nach Weisstannen führt eine etwa viertägige Tour durch das Gebiet der "Sardona". Meine Reise startete an einem späten Nachmittag im Mai 2020. Es folgten Übernachtungen im Zelt am Talalbsee, am Murgsee und oberhalb der Spitzmeilenhütte. Viele Teile der Tour verliefen oberhalb von 2000m, so dass selbst im späten Frühling Schneefelder zu überqueren waren. Nicht immer war sicher, dass die Wege, die zum Teil entlang von steilen Bergflanken führten, sicher begehbar waren. Aber letztlich war wohl der Abstieg nach Weisstannen über zum Teil steile Bergwanderwege mit dem schweren Gepäck auf dem Rücken die Grösste Herausforderung.